3 Minuten Lesezeit
23 Dec
23Dec

Meine ersten wikifolio-Musterdepots starteten im 1. Quartals 2021 und ich konnte im Laufe des Jahres zahlreiche Erfahrungen mit der wikifolio-Plattform sammeln. 

Ich verstehe das Projekt "wikifolio" als Experiment, um herauszufinden, ob sich aktives Investieren in Einzeltiteln über wikifolio lohnt oder ob sich mit weniger Aufwand durch das passive Investieren in ETFs ("buy & hold"-Strategie) eine höhere Rendite erzielen läßt. Daher habe ich für jedes wikifolio einen Vergleichs-Index als Benchmark gewählt. Bei dem Vergleich spielen auch die wikifolio Zertifikate- und Performancegebühren eine Rolle, die bereits in den Kursen berücksichtigt sind. Sie liegen deutlich über den Kosten von ETFs.

Heute möchte ich für 2021 ein Zwischenfazit ziehen. Eine belastbare Aussage zur Entwicklung läßt sich jedoch erst nach 24-48 Monaten in der Rückschau tätigen. Denn erst nach einem längeren Zeitraum läßt sich beurteilen, ob sich die regelbasierten Strategien der wikifolios in verschiedenen Börsenphasen bewähren und welchen Einfluss das begrenzte Anlageuniversum der Plattform wikifolio.com hat. Einige internationale Aktien aus der 2. und 3. Reihe sind über wikifolio leider nicht handelbar. 

Meine wichtigsten Lehren sind:

Beim wikifolio "lex incrementum" nutze ich die automatisierte Schnittstelle zwischen der von mir eingesetzten Software Systemfolio von Traderfox und wikifolio. Umschichtungen innerhalb der Software werden automatisch im wikifolio-Musterdepot abgebildet. Was in der Theorie gut klingt, entpuppte sich in der Praxis als fehleranfällig. Die Ausführungen für Kauf- und Verkaufsorders erfolgten erst sehr zeitversetzt. Zum wiederholten Male musste ich den Hersteller-Support einschalten, da in Börsenschwächephasen der Verkauf der gesamten Positionen nicht funktionierte.

Aufgrund schlechter Ausführung von Trades eignet sich die wikifolio-Plattform eher für mittel- und längerfristiges Trading, so dass zukünftig die wikifolios eher monatlich statt wöchentlich angepaßt werden. Außerdem habe ich festgestellt, dass sich Trendfolgestrategien in Small Caps nicht immer umsetzen lassen, da einige internationale Aktien aus der 2. und 3. Reihe nicht über wikifolio handelbar sind.

Nun komme ich zu konkreten Zahlen. Die Performance der wikifolios entspricht in diesem Jahr noch nicht meinen Erwartungen. Auch durch den teilweise zeitlich ungünstigen Einstieg und im 2. Halbjahr eher volatiler Phasen haben sich die meisten Musterdepots schlechter als die Vergleichsindizes geschlagen.

Die beste Enwicklung konnte das wikifolio "lex marathon" mit einer Performance von +15,3 % im Jahr 2021 verzeichnen und konnte so den DAX deutlich schlagen. Es weist dabei einen relativ niedrigen Risikofaktor von 0,67 auf. Der Risiko-Faktor zeigt das Kursschwankungsrisiko im Verhältnis zu einer durchschnittlichen Eurostoxx 50 Aktie.  

Abbildung: Performance "lex marathon"
Quelle: wikifolio.com

Die schlechteste Entwicklung weist das Dachwikifolio "lex corbis" mit einem Verlust von -13,3 % in 2021 auf. Verluste rühren hier z. B. in einer falschen Einschätzung der Bitcoin-Entwicklung bei der Anlage in entsprechende wikifolios mit dem Schwerpunt Kryptowährungen.

Abbildung: Performance "lex corbis"
Quelle: wikifolio.com

Anfang 2022 werde ich ein ETF-Musterdepot "buy & hold" für passives Investieren mit folgender Zusammensetzung auflegen:

ETFWKNDepotgewichtungKaufkurs 23.12.21akt. KursEntwicklung
USA S&P 500A0YEDG
50%482,86

World QualityA1103D
20%51,86

Private EquityDBX1AN
10%110,68

ImmobilienA2PRUC
10%19,98

World ConsumerA113FG
10%40,40







Benchmark
MSCI World
A0RPWH 

78,42

Stand: 23.12.2021
Es erfolgt jährlich mindestens ein Rebalancing der Depotwerte, um die ursprüngliche Gewichtung wiederherzustellen. Das Ziel ist,  den MSCI World als Vergleichsindex in der Performance zu schlagen.

Die Ziele für das Jahr 2022 sind klar. Die Volatilität der wikifolios soll verringert und die Performance zu den Vergleichsindizes soll höher ausfallen bzw. sie sollen geschlagen werden. Auch wenn in den letzten Wochen des Jahres die Performance von Technologie- und Wachstumswerten eher schlecht war, kann man rückblickend auf das Gesamtjahr von einem guten Börsenjahr mit deutlichen Kursgewinnen sprechen. Es wird sich zeigen, wie im Jahr 2022 die Märkte regieren auf die steigende Inflation mit entsprechenden Eingriffen der Notenbanken sowie die 4. und 5. Corona-Welle. Und oft hält das neue Jahr Überraschungen bereit, die vorher noch keiner auf dem Plan hatte. Es bleibt also wie immer spannend.

Kommentare
* Die E-Mail-Adresse wird nicht auf der Website veröffentlicht.
DIESE WEBSEITE WURDE MIT ERSTELLT