Mit dem gezielten Handel von Optionen auf Aktien können sich erfahrene Anleger ein regelmäßiges Zusatzeinkommen aufbauen – sofern sie Strategien, Risiken und Marktdynamiken verstehen und diszipliniert umsetzen. Im Folgenden erläutere ich praxisnah, wie ein Regeleinkommen durch systematischen Optionshandel an der Börse entsteht, welche Methoden sich bewähren und worauf Trader besonders achten sollten.
Was ist ein Regeleinkommen aus Optionen?
Als Regeleinkommen bezeichnet man Einnahmen, die planbar und wiederkehrend sind, etwa monatlich oder quartalsweise. Im Kontext des Optionshandels sind damit Prämieneinnahmen aus verkauften Optionen gemeint – typischerweise mit Strategien wie Covered Calls oder Cash-Secured Puts, bei denen der Anleger regelmäßig Optionen verkauft und als „Stillhalter“ Prämien kassiert.
Die wichtigsten Optionen-Strategien für Regeleinkommen
Die beiden Kernstrategien für ein planbares Einkommen mit Optionen auf Aktien sind:
- Covered Call (gedeckter Call):
Man besitzt die zugrunde liegende Aktie(n) und verkauft darauf Call-Optionen. Wird die Option ausgeübt, muss man die Aktien zu einem vorher festgelegten Preis liefern – bis dahin erhält man ggf. laufende Prämien.
- Cash-secured Put (besicherter Short Put):
Hier verkauft der Anleger Put-Optionen auf eine Aktie, die er möglichst gern besitzen würde, und hinterlegt genügend Liquidität für einen eventuellen Kauf. Kommt es zur Ausübung, wird die Aktie ins Depot gebucht; anderenfalls bleibt die Prämie als Einnahme.
Bei beiden Strategien besteht das Ziel darin, regelmäßig Stillhalterprämien einzunehmen und so ein stetiges Regeleinkommen zu erzielen. Entscheidend sind Planung, Ausführung und Risikomanagement.
Covered Call – das Vorgehen im Überblick
- Kauf von 100 Stück einer Aktie je Optionstransaktion
- Verkauf eines Call mit nahe liegendem Verfallsdatum (1-4 Wochen gängig, monatlich möglich)
- Die Prämienzahlung erfolgt unmittelbar nach Verkauf und kann regelmäßig, rollierend erzielt werden.
- Eine mögliche Prämienhöhe ist abhängig von Volatilität, Restlaufzeit und Basispreis (Strike).
Praxis-Tipp:
Besonders beliebt ist diese Strategie bei dividendenstarken „Blue Chips“, die wenig volatil sind, z.B. Coca-Cola, Microsoft oder deutsche DAX-Werte.
Cash-Secured Put – das Vorgehen im Überblick
- Auswahl einer für einen Kauf interessanten Aktie
- Verkauf eines Put mit kurzem Verfall (wöchentlich/monatlich)
- Das Kapital in Höhe des Kaufwertes (Strike x 100) wird vorgehalten.
- Im Idealfall bleibt die Aktie unter dem Strike, sodass die Prämie vereinnahmt werden kann, ohne die Aktie zu übernehmen.
Praxis-Tipp:
Die Strategie eignet sich auch bei leicht rückläufigen oder seitwärts tendierenden Märkten, um günstiger Aktien einzusammeln oder wiederkehrende Einnahmen zu erzielen.
Wie kalkuliert man das Regeleinkommen?
Wesentlich für den Erfolg ist die realistische Kalkulation von Prämieneinnahmen. Dazu werden folgende Kennzahlen betrachtet:
- Monatliche/vierteljährliche Optionsprämien, bezogen auf das eingesetzte Kapital
- Positionsgröße und Diversifikation im Depot
- Gewünschte Mindestrendite nach Steuern und Gebühren
Beispielrechnung:
Ein Anleger verkauft monatlich einen Covered Call auf 100 Aktien zum Kurs von 50 €.
Die erhaltene Prämie beträgt 1,50 € pro Aktie.
Prämieneinnahme: 1,50 €×100=150 €1,50€×100=150€ pro Monat – jährlich 1.800 €, solange die Strategie planmäßig läuft.
Das eingesetzte Kapital (50 € × 100 = 5.000 €) ergibt eine Einnahmenrendite von 36 % brutto vor Steuern und Kosten (in der Praxis niedriger, je nach Marktlage).
Risiken und Erfolgsfaktoren
Die regelmäßige Einnahme ist attraktiv, aber mit Risiken verbunden:
- Kursverluste: Fällt die Aktie stark, entstehen bei Covered Calls oder übernommenen Puts Verluste im Depotwert.
- Vorzeitige Ausübung: Besonders bei Dividendenauszahlung kann dies bei Calls vorkommen.
- Liquiditätsbedarf: Cash für Puts muss immer bereitstehen, auch in schwierigen Börsenphasen.
- Margin und Steuer: Brokeranforderungen und steuerliche Behandlung sind vorab zu prüfen.
Erfolgsfaktoren:
- Solide Aktienauswahl (Qualität, moderate Volatilität)
- Klare Regeln für Basispreis (Strike) und Laufzeit
- Diszipliniertes Rollen oder Schließen von Positionen bei unerwünschter Kursentwicklung
- Diversifikation auf mehrere Titel und Branchen zur Risikominderung
Praktische Tipps für den Einstieg
- Konto bei einem Broker mit günstigen Optionsgebühren eröffnen
- Schrittweise mit kleinen Positionen beginnen und Erfahrung sammeln
- Tools wie Optionsrechner, Margin-Rechner und Excel einsetzen, um Rendite, Risiko und Prämien zu überwachen
- Klare Ein- und Ausstiegsregeln festlegen
Fazit
Mit Covered Calls und Cash-Secured Puts lassen sich bei gutem Risikomanagement regelmäßige Einkünfte erzielen, die einem Regeleinkommen nahekommen können. Entscheidend sind Disziplin, Wissen um Marktmechanismen und die Bereitschaft, dauerhaft dazuzulernen und flexibel zu reagieren.